Beitrag zur Geschichte von Fraßdorf

Mir liegt das Protokollbuch der Dorfschulzen und Bürgermeister über abgehaltene Sitzungen der gewählten Vertreter von 1870 bis 1937 in Abschrift vor. Das Original verwaltet unsere Dorfchronistin Roswitha Schulze.

Aus diesem Protokollbuch möchte ich in loser Folge kleine Berichte veröffentlichen. Leider waren unsere Altvorderen nicht sehr mitteilungsbedürftig (das Schreiben war sicher schwierig), so daß oft nur protokolliert wurde: „es wurden weitere Gemeindeangelegenheiten beraten.“

– aber welche?

Diese Niederschrift betrifft die Wahl eines Schulzen. Sie lautet: „Der Maschinist Ernst Müller ist zum Schulzen, der Kossat Gottlieb Schmidt zum 1. Schöppen, der Resterateur Friedrich Kreuzmann zum 2. Schöppen den 11. April 1870 bis 11.April 1876 von der Gemeinde ausgewählt und von Herzöglicher Kreisdirektion bestätigt worden.“

Dieser Schulze – Ernst Müller – schrieb dann darunter: „Zum Andenken an den Feldzug gegen Frankreich 1870-1871 wurde von der Gemeinde eine Friedenseiche gepflanzt an der Schmiede, demnach ist diese Eigentum der Gemeinde. Zur Nachricht für die Nachfolger von Müller.“

Diese Friedenseiche muß aber nicht sehr alt geworden sein, denn am 17. März 1904 steht protokolliert: „In der heute abend vorschriftsmäßig zusammenberufenen Gemeindeversammlung wurde beschlossen undzwar einstimmig, daß die alte Friedenseiche abgehauen wird und eine andere an einen anderen Platz gepflanzt werde, welcher Platz am Abend bei der Gemeindeversammlung von den Anwesenden Gemeindemitgiedern mit der Laterne angesehen wurde. Es soll statt einer Eiche eine Linde gepflanzt werden, die selbst soll ein Geländer erhalten, welches vom Schmiedemeister Höhne auf Kosten der Gemeinde angefertigt wird.“

Der Gemeindevorstand BOTH

Auch diese Linde ist nicht sehr alt geworden, denn im Protokoll vom 2. März 1910 steht geschrieben: „Auch soll eine neue Friedenslinde angekauft und gepflanz werden.“
Ob die vorherige Linde eingegangen ist oder ob eine weitere Linde gepflanzt wurde, ist nicht protokolliert.

Ich persönlich kann mich aus Kinderzeit an eine Linde hinter dem jetzigen Kriegerdenkmal auf dem Bäckerplatz erinnern.

23.03.2020
Kriegerdenkmal auf dem Bäckerplatz – heute von Sträuchern umgeben

Eventuell weiß jemand, wann diese Linde abgeholzt wurde und könnte darüber berichten?

Günther Fischer

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