2016 – etwa 80 Jahre später – der selbe Blick in diese Lindenallee zur 750-Jahrfeier unseres Dorfes. Die frühere „Dorfstraße“ heißt heute „Alte Lindenstraße“; also passend zum Baumbestand! Noch immer säumendiese Lindenbeinahe lückenlos die Hauptstraße des Dorfes. Einzelne Bäume mußten aber bereits ersetzt und auch trockene und kranke Teile an Bäumen entfernt werden.
Links steht Lehrer Werner Paschasius im Garten der Fraßdorfer Schule.
Rechts – Schulleiter Wilhelm Lehmann mit Ehefrau.
Lehrer Lehmann unterrichtete volle 36 Jahre in der Fraßdorfer Schule.
Diese Aufnahme könnte um 1930/40 entstanden sein.
Bis 1959 war es in unserem Dorf üblich, dass Verstorbene
bis zur Beisetzung zu Hause von den Angehörigen aufgebahrt wurden.
Dies sollte nun in einer Trauerhalle am Friedhof erfolgen
können. So wurde 1959 beschlossen durch das NAW (Nationales Aufbauwerk) eine Trauerhalle zwischen dem
Friedhofsende und der damaligen Sandgrube (heute Brennplatz) zu bauen.
NAW bedeutete freiwilliger Arbeitseinsatz der Einwohner und die Gemeinde stellte das Baumaterial. Unter der Leitung des damaligen Bürgermeisters Martin Borg haben Maurer und handwerklich geschickte Bürger diese Halle errichtet. Den größten Teil der Arbeiten hat aber der Bürgermeister selbst verrichtet.
Das Schicksal sollte es dann fügen, dass Martin Borg nach der
Fertigstellung der Trauerhalle verstarb und er als erster in dieser
Halle aufgebahrt wurde.
Zu dieser Zeit galt folgende Regelung für Beerdigungen im
Dorf:
„Alle
Haushalte mit männlichen arbeitsfähigen Personen über 18 Jahre haben der Reihe
nach, von Hausnummer 1 angefangen (es gab damals noch keine Straßennamen – das
Dorf war durchnummeriert) jeweils 6 Personen das Grab zu schaufeln und die
Bestattung durchzuführen. Wer verhindert ist, muß einen Ersatzmann stellen.“
Nach erfolgter Beisetzung und der Herrichtung des Grabes
wurden diese Männer mit Essen und Trinken entschädigt.
Bis dahin mussten die Hinterbliebenen die Personen für die Bestattungsarbeiten selbst aussuchen, was manchmal Schwierigkeiten bereitete, da Einzelne auch abgelehnt haben.
Günther Fischer
Blick in die für eine Beistzung ausgestaltete Trauerhalle