Monat: Oktober 2020
Aus dem „Anhalter Anzeiger“ 1934 – von Lehrer Paschasius verfasster Bericht
Links steht Lehrer Werner Paschasius im Garten der Fraßdorfer Schule.
Rechts – Schulleiter Wilhelm Lehmann mit Ehefrau.
Lehrer Lehmann unterrichtete volle 36 Jahre in der Fraßdorfer Schule.
Diese Aufnahme könnte um 1930/40 entstanden sein.
Über die Errichtung unserer Trauerhalle auf dem Friedhof
Bis 1959 war es in unserem Dorf üblich, dass Verstorbene bis zur Beisetzung zu Hause von den Angehörigen aufgebahrt wurden.
Dies sollte nun in einer Trauerhalle am Friedhof erfolgen können. So wurde 1959 beschlossen durch das NAW (Nationales Aufbauwerk) eine Trauerhalle zwischen dem Friedhofsende und der damaligen Sandgrube (heute Brennplatz) zu bauen.
NAW bedeutete freiwilliger Arbeitseinsatz der Einwohner und die Gemeinde stellte das Baumaterial. Unter der Leitung des damaligen Bürgermeisters Martin Borg haben Maurer und handwerklich geschickte Bürger diese Halle errichtet. Den größten Teil der Arbeiten hat aber der Bürgermeister selbst verrichtet.
Das Schicksal sollte es dann fügen, dass Martin Borg nach der Fertigstellung der Trauerhalle verstarb und er als erster in dieser Halle aufgebahrt wurde.
Zu dieser Zeit galt folgende Regelung für Beerdigungen im Dorf:
„Alle Haushalte mit männlichen arbeitsfähigen Personen über 18 Jahre haben der Reihe nach, von Hausnummer 1 angefangen (es gab damals noch keine Straßennamen – das Dorf war durchnummeriert) jeweils 6 Personen das Grab zu schaufeln und die Bestattung durchzuführen. Wer verhindert ist, muß einen Ersatzmann stellen.“
Nach erfolgter Beisetzung und der Herrichtung des Grabes wurden diese Männer mit Essen und Trinken entschädigt.
Bis dahin mussten die Hinterbliebenen die Personen für die Bestattungsarbeiten selbst aussuchen, was manchmal Schwierigkeiten bereitete, da Einzelne auch abgelehnt haben.
Günther Fischer