Der erste Amtmann der Domäne Fraßdorf ist gefunden

In einem Aufsatz vom Januar 2021 haben wir schon in einer Abhandlung über die Amtmänner bzw. Pächter der Domäne Fraßdorf berichtet. Die Liste der Amtmänner war aber noch nicht vollständig.

Dank eines geschichtlich interessierten Mitstreiters aus dem Raum Cottbus, mit Wurzeln nach Fraßdorf, konnte noch ein Amtmann gefunden werden.
Dieser Mitstreiter hat im Kirchenbuch von Meilendorf aus dem Jahre 1715 bei der Aufzeichnung einer Geburt als Vater einen Martin Gottlieb Kersten – Amtmann in Fraßdorf – entdeckt.

Da die Domäne 1708 vom Fürsten von Dessau gekauft wurde ist anzunehmen, daß dieser Herr Martin Gottlieb Kersten der 1. Amtmann und Pächter der Domäne Fraßdorf von 1708 – 1730 war.

Damit kann die Liste der Amtmänner noch vervollständigt werden.

Wir bedanken uns sehr für die unterstützende Recherche bei Herrn Hans-Joachim Krause.

Nachstehend der Auszug aus dem Kirchenbuch:

Was Alt-Fraßdorfer über das Kriegsende 1945 direkt in Fraßdorf berichten.

Meines Wissens nach gibt es leider keine Aufzeichnungen zum Kriegsende 1945 in Fraßdorf.

Ein Bekannter erzählte mir vor kurzem etwas über den Bombenabwurf über Nauendorf mit 9 Toten, worauf ich dann einige ältere Fraßdorfer zum Kriegsende in Fraßdorf befragte. Das Wissen zum Kriegsende ist leider sehr lückenhaft und dürftig, denn diese älteren Fraßdorfer waren zum Kriegsende um die 10 Jahre alt, die diese Ereignisse oft auch noch von Erzählungen der Erwachsenen wissen.

Am 15. April begann das Schießen – der Krieg war direkt im Dorf.

Es gibt Berichte, wonach die Amerikaner über zwei Wege mit Panzern in Fraßdorf eingerückt sind. Sie wollten von der „Akazie“ vom Süden her – heute „An der Kaserne“ nach Fraßdorf reinkommen. Diese Zufahrt war aber durch eine Panzersperre blockiert worden. Die Panzer und Autos fuhren dann über den Acker und kamen von der Bäckerei aus in das Dorf – heute „Bäckerplatz“.

Vorher muß Fraßdorf unter Beschuß gelegen haben. Dabei schlugen 3 Geschosse in die Scheune von Bauer Otto Both ein. Noch heute sind die Einschußlöcher zu sehen. Da Herr Both vorsorglich das ganze Stroh aus der Scheune auf einen Strohdiemen auf´s Feld gebracht hatte ist glücklicherweise kein Brandt entstanden.

Weniger glücklich verlief ein Racheakt eines polnischen Zwangsarbeiters zur gleichen Zeit. Mit dem Einmarsch der Amerikaner legte er im Stall des Bauern Both ein Feuer wodurch der Dachstuhl abbrannte. Angeblich haben dann die Amerikaner noch beim Löschen geholfen.

Bei Bauer Otto Uhde kam es dagegen zum Brand seiner Scheune, die dann zu einer Ruine niederbrannte.

Ein weiterer Einmarsch erfolgte vom Kreuzweg (Straßenkurve nach Meilendorf) durch Panzer. Sie fuhren am Kreuzweg geradeaus in Richtung Ortsausgang Zehmigkau. Dabei wurde auch auf einem Gehöft (damals Adolf Meier) das Dach durchschossen.

Alle Leute mußten damals für sich und ihre Familien einen kleinen Bunker (Erdloch) ausschachten. So war auch im ehemaligen Gutsgarten (hinter Blisse gelegen) ein Bunker, in dem sich einige Leute versteckt hatten. Als die Panzer von Meilendorf anrollten, wollten 2 übereifrige Jungen aus diesem Bunker mit dem Gewehr auf die Panzer schießen. Herr Wallek hat diese Jungs aber schnell mit ein paar Ohrfeigen davon abbringen können, so daß die Panzer an Fraßdorf vorbei zogen und dann auf der Anhöhe nach Zehmigkau einen Zwischenstopp machten.

Es gab dabei noch Gewehrbeschuß aus Zehmigkau. Worauf die Panzer dann zurück schossen und dabei das Gehöft von Bank´s in Zehmigkau beschädigten. Ein Soldat muß dabei am Landgraben gefallen sein.

Ein Flugzeug hat wohl auch eine Brandbombe zwischen der Brennerei und dem Gehöft von Zander´s fallen gelassen. Herr Zander, der sich mit seiner Familie hinter den dicken Mauern seines Kuhstalles versteckt hatte, konnte rausspringen und gerade noch so das Feuer löschen, welches fast schon den Scheuneneingang erreicht hatte.

Auf dem Acker zwischen Meilendorf und Hinsdorf mußte ein Bomber notlanden. Es war aber keine Besatzung mehr an Bord. Sie hatten sich vorher mit dem Fallschirm gerettet.

So berichtete es auch Roland Hahn in seinem Beitrag, daß östlich von Fraßdorf auf einem riesigen Feld bei einer Baumgruppe ein amerikanischer Bomber abgeschossen und abgestürzt sein soll. In seinem Bericht wird auch erwähnt, daß in dem Haus von Schuster Hahn die Amerikaner dann ihre Kommandantur einrichteten und die Großeltern von Roland Hahn in den Keller ziehen mußten, bis im Sommer 1945 die Amerikaner wieder abzogen, weil dann die Russen das Gebiet zugesprochen bekamen.

Deutschland wurde am 2. August 1945 dann von den 4 Siegermächten – USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich – in 4 Besatzungszonen.aufgeteilt. Fraßdorf gehörte ab dann leider zur sowjetischen Besatzungszohne und die Amerikaner zogen wieder ab.

In Zehmigkau soll sich in dieser Zeit ein weiterer Vorfall zugetragen haben.

„Streuber Jäne“ soll mit einem Gewehr von Zehmigkau (jetzt ist dort der Kinderspielplatz) auf einen Jeep der Amerikaner, der auf der Straße von Fraßdorf nach Meilendorf fuhr, geschossen haben.

Daraufhin fuhren die Amerikaner zum Zehmigkauer Ortsbürgermeister Hofmeier und forderten ihn auf, den Schützen ausfindig zu machen und auszuliefern. Sonst würden sie Zehmigkau dem Erdboden gleich machen. Herr Hofmeier ist wohl zu Streuber gegangen und hat ihn aufgefordert ganz schnell zu verschwinden. Den Amerikanern teilte er mit, daß er den Schützen nicht mehr finden könne und hatte sie dann mit viel Zureden von deren Plan abbringen können.

Zahlreiche Männer aus Fraßdorf mußten im 2. Weltkrieg ihr Leben lassen. Nach Aussagen von jetzigen Einwohnern sind das:

Otto Bau                                                         Ernst Schlüter

Alfred Gleau                                                   Walter Uhde

Walter Fischer                                     Erich Reichardt

Rudi Meiling                                                   Alfred Heinrich

…?…  Böttcher

Auch 3 unbekannte Soldaten sind in unserem Dorfumfeld wohl am Landgraben im Jeser gefallen und auf dem hiesigen Friedhof begraben worden.

Ihre Gräber sind noch heute vorhanden.

Sollte jemand noch mehr aus dieser Zeit und Fraßdorf betreffend wissen, so kann er sich gerne an uns wenden und/oder einen Kommentar zu diesem Betrag senden.

Nun haben wir inzwischen in dem alten Protokollbuch der Gemeinde Fraßdorf einen Bericht/Protokoll gefunden, worin die Erzählungen der Alt-Fraßdorfer bestätigt werden.

Der zu dieser Zeit kommissarisch eingestzte Bürgermeister Paul Both (Vater von Heinz Both – unserem Kneiper, der im Oktober 2024 im Alter von 99 Jahren verstorben ist) hielt die damaligen Ereignisse im Protokollbuch der Gemeinde Fraßdorf fest.

Auszug aus dem Protokollbuch der Gemeinde Fraßdorf

Enthüllung der Grabmaltafel des ehemaligen Amtmann Johann Carl Heydenreich

Die überarbeitete Grabmaltafel des Amtmann Johann Carl Heydenreich wurde am DGH in Fraßdorf angebracht

Vorwort des Ortsbürgermeisters Ralf Moritz

In vielen Gemeinden gibt es Einwohner, die sich mit ihrem persönlichen Arrangement aktiv und uneigennützig für das Gemeinwohl „Aller“ einbringen und in ihrem Dorf immer versuchen noch etwas zu bewegen oder auch nur am Leben zu halten.

Aber auch die Sorge, dass die geschichtliche Vergangenheit einfach in Vergessenheit geraten könnte und unwiederbringlich verloren gehen würde, treibt einige Enthusiasten an, sich für die Erfassung und Erforschung der Ereignisse unserer Dorfgeschichte zu arrangieren.

Besonders hervorheben möchte ich hier den Einsatz von Frau Roswitha Schulze, welche schon vor vielen Jahren ein umfangsreiches Archiv über viele interessante Angelegenheiten unseres Dorfes angelegt hat und dieses auch heute noch ständig pflegt.

Aber auch unser an Jahren ältestes Mitglied des Ortschaftsrates Herr Günther Fischer arrangiert sich schon seit vielen Jahren für den nachhaltigen Erhalt unserer Geschichte.

So sorgte er in der Vergangenheit dafür, dass das Grab der Familie Reichert, welches sich mit der Einrichtung des Friedhofs in Fraßdorf 1931 als 1. Grab auf diesem befindet und für dieses keine Nachkommen gefunden werden konnten, dass die Grabplatte wieder saniert wurde und als bleibender historischer Teil auf dem Fraßdorfer Friedhof bleiben kann.

Einweihung der Grabmaltafel am DGH Fraßdorf

In den Nachmittagsstunden des 23.11.2024 erfolgte die feierliche Enthüllung der nun zwischenzeitlich am Dorfgemeinschaftshaus in Fraßdorf angebrachten Grabmaltafel des ehemaligen Amtmann Johann Carl Heydenreich.

Vorrangegangen ist diesem Ereignis ein ständiges Bemühen und auch eindringliches Drängen des Ortschaftsrates Günther Fischer.

Dieser hatte schon vor längererr Zeit die Initiative ergriffen, für den damaligen Amtmann Heydenreich in Fraßdorf eine Gedenkstätte zu errichten, weil er damals als letzter Amtmann ein „Amt Fraßdorf“ verwaltete .

Das Amt Fraßdorf existierte bis zum Tod von JOHANN CARL HEYDENREICH, dem letzten Amtmann der Domäne Fraßdorf im Jahre 1818. Im Herzogtum Anhalt gab es zu der Zeit 14 Ämter für Zwecke der Verwaltung und des Gerichtswesens.

Zu Amt Fraßdorf gehörten die Orte Fraßdorf – Meilendorf – Körnitz – Zehmigkau – Wadendorf – Hinsdorf – Lingenau – Kochstedt. 1787 enthielt es in allen 8 Ortschaften 1394 Menschen, um 1800 mehr als 1600.

Mit der Trennung von Justiz und Verwaltung kam es im Jahr 1819 zur Bildung des Justizamtes Quellendorf (bis 1838 Qualendorf), welches 26 weitere Orte umfaßte, so auch Fraßdorf.

Trotzdem nannte sich jeder Pächter der Domäne Fraßdorf weiterhin Amtmann.

Historisch sei hierzu erwähnt, dass Fraßdorf erst seit dem Jahr 1931 einen eigenen Friedhof hatte und die Bestattung des Amtmannes, sowie weiterer Fraßdorfer bis dahin auf dem Meilendorfer Friedhof erfolgte.

Ursprünglich war angedacht, den gesamten Grabstein auf einen historisch relevanten Platz am Gutshaus in Fraßdorf als Denkmal umzulagern.

Auf Grund des desolaten Zustandes des aus Kalksandstein bestehenden Grabsteins, welcher nun schon seit über 200 Jahren Witterungsverhältnisse ausgesetzt ist und dadurch sehr starke Zeichen des Verfalls aufweist, wurde dieser Gedanke jedoch wieder verworfen, um das Denkmal nicht noch mehr zu beschädigen oder gänzlich zu zerstören.

Das Grabmahl des Amtmann Johann Carl Heydenreich auf dem Meilendorfer Friedhof vor ca. 20 Jahren aufgenommen

Ein schon vor ca. 20 Jahren entstandenes und noch mit analogen Mitteln erstelltes Foto dokumentiert sehr deutlich, wie sehr das Denkmal durch Umwelteinflüsse geschädigt wurde.

Deutlich sind dort auch schon die Risse an den Außenkanten der an der Frontseite angebrachten Grabtafel zu erkennen.

Mit Einverständnis des damaligen evangelischen Pfarrers Herrn Höppner (der Grabstein befindet sich auf dem kirchlichen Teil des Meilendorfer Friedhofs), der Verwaltung „Südliches Anhalt“ und dem Ortschaftsrat Meilendorf (letzterer stimmte nach Überzeugungsarbeit dann doch mehrheitlich zu) wurde die Tafel vorsichtig demontiert und einer Sanierung durch einen Steinmetz zugeführt.

Angemerkt sei hierbei, daß die Tafel zu diesem Zeitpunkt bereits nur noch an einem von vier Eckpunkten Halt fand und das Abnehmen ohne jegliche technische Hilfsmittel ganz leicht erfolgen konnte. Sie wäre offensichtlich in nächster Zeit von allein abgefallen und durch das Herunterfallen zerborsten, wie das bereits mit einem Flügel einer im oberen Teil des Denkmals befindlichen Engelsfigur geschehen ist.

Herr Fischer hatte für diesen Tag der Demontage aber vorgesorgt und eine geeignete Holzplatte zur Abnahme und Fixierung sowie für den Abtransport vorbereitet. Und es waren weitere helfende Hände zur Unterstützung dabei.

Damit konnte die Platte fast als ganzes Teil zu einem Steinmetz gebracht werden.

Nun war noch zu klären, wo und auf welche Weise die Grabtafel einen würdigen Platz in Fraßdorf finden soll.

Zum einen sollte die Tafel sicher vor weiteren Beschädigungen sowie aber auch vor Diebstahl geschützt angebracht werden. Die Tafel selbst hat schon ein Eigengewicht von ca. 100 Kilogramm.

Zum Zweiten sollte aber von außen auch nicht sichtbar sein, mit welchen Mitteln diese angebracht wurde.

Dazu wurde unser Schmiedemeister Gerald Paetzel angesprochen, welcher sich glücklicherweise bereit erklärte diese Nuss zu knacken.

Er machte es sich schon bei den Vorbereitungen nicht einfach eine geeignete Lösung zu finden und informierte sich hierzu an mehreren Orten zu ähnlichen bereits realisierten Projekten.

Schmiedemeister Paetzel fertigte einen geeigneten Stahlrahmen, ließ diesen verzinken und fertige zudem noch eine perfekte Aufhängung. Er unterstützte also dieses Vorhaben mit Rat und Tat und seinem Gabelstapler!

Der Ortschaftrat beschloss die Tafel am linken Flügel des Dorfgemeinschaftshauses in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Gutshaus anzubringen, wo sie dann am 23.11.2024 nachmittags feierlich enthüllt wurde.

Zur Enthüllung waren alle Einwohner des Dorfes eingeladen worden. Zahlreiche Interessierte nahmen teil, auch der Bürgermeister unserer Verwaltungsgemeinschaft „Südliches Anhalt“, Herr Thomas Schneider, hatte vom Ortschaftsrat eine Einladung erhalten und erfreute uns mit seinem Besuch.

Im Anschluss fand noch ein geselliges Zusammensein im Jagdzimmer des DGH statt bei welchen unser neuer Grill eingeweiht wurde und es konnte weiter über historische und gegenwärtige Ereignisse ausgiebig diskutiert werden.

Jedenfalls war es noch schön gemütlich, mal am Kaminfeuer bei Glühwein, Bier und Grillwurst zu quatschen.

Ein herzliches Dankeschön wird an alle Unterstützer gerichtet, die dieses Vorhaben zu einem erfolgreichen Abschluß brachten.

Ralf Moritz

Ortsbürgermeister

Stadtrats- und Ortschaftratswahl im Juni 2024

Für den Stadtrat „Südliches Anhalt“ hatte sich unser Ortsbürgermeister, Ralf Moritz, beworben. Leider reichten die Stimmen für ihn nicht aus, so daß wir aus unserem Dorf leider keinen Vertreter im Stadtrat haben.

Für den Ortschaftsrat hatten sich 5 Fraßdorfer Einwohner beworben und konnten somit alle in den Ortschaftsrat berufen werden (siehe beigefügten Ausdruck)

Am 25.07.2024 wurde die Vereidigung unserer neu gewählten Ortschaftsräte vorgenommen. Aus deren Mitte wurde Ralf Moritz wieder zum Ortsbürgermeister gewählt und als stellvertretender Ortsbürgermeister ist erneut Günther Fischer benannt worden.

Wir hoffen, daß mit drei neuen (jüngeren) Ortschaftsräten auch neuer Schwung in unser Dorf einzieht, damit Fraßdorf ein noch lebendigeres Dorf wird in dem es sich gerne wohnen und leben läßt!

Mit dem Osterfeuer 2024 startet der Frühling in Fraßdorf

Der Himmel war, wie in den letzten Jahren, auch an diesem Ostersamstag wieder leicht getrübt. Diesmal aber nicht von schwarzen, bedrohlichen Regenwolken, sondern wie wir später erfahren konnten, von aus der Sahara herüber gewehtem feinen Wüstensand.

Die für Ende März sehr milden und angenehmen Temperaturen lockten zeitweise mehr als 60 Bewohner und deren Gäste an, um einfach nur mal kurz beim Osterfeuer in Fraßdorf vorbeizuschauen.

Alle Kinder hatten wieder ihren Spaß und konnten die vom Osterhasen versteckten Süßigkeiten suchen und sich auf den „Anhöhen“ rund um den Brennplatz mal wieder richtig austoben.

Aber auch die Erwachsenen ließen sich „Soleier“ und die traditionelle „Fettbemme mit Gurke“ schmecken, welche das fleißige Versorgungsteam wieder gut vorbereitet hatten.

Alles in allem war es wieder einmal ein Treffen, bei dem sich viele nach dem Winter wiedersehen und bei einem gemeinsamen Start in den Frühling miteinander austauschen konnten.

Einen besonderen Dank spreche ich hiermit auch in diesem Jahr den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr aus, welche die Vorbereitungen und den kontrollierten Abbrand des Osterfeuers ermöglichten und absicherten.

Gleichzeitig erlaube ich mir hiermit alle Fraßdorfer Einwohner zum 17. Mai 2024 ab 17:00 Uhr zu einem geselligen Abend in das Fraßdorfer Dorfgemeinschaftshaus einzuladen.

Und wir würden uns besonders freuen, wenn viele „Neu-Fraßdorfer“ diese Einladung wahrnehmen könnten.

Bei zwanglosen Gesprächen sollen sich unsere Bewohner besser oder vielleicht überhaupt erst einmal kennenlernen.

Für Spielfreunde können an diesem Abend bereitgestellte Skatkarten – aber auch andere lustige Gesellschaftsspiele – genutzt werden.

Wir freuen uns schon heute auf Ihr zahlreiches Erscheinen.

Im Auftrag des Festkomitees

Ralf Moritz

Ortsbürgermeister

Die Straßennamen in Fraßdorf und deren Entstehung

Uns wurde eine Mail zugeschickt mit nachfolgendem Wortlaut:

„heute bin ich auf der Reise durch Ihr Dorf gefahren. Dabei sind wir, mein Mitfahrer und ich auf die Adresse AN DER KASERNE und anschließend auf das Foto auf der Website aufmerksam geworden. Da es nun keine Kaserne nach unserem Verständnis in Fraßdorf gibt würden wir gern den Ursprung des Namens erfahren. Können Sie mir sagen, wie die Straße beziehungsweise das Haus zu seinem Namen kamen?°

Der Bitte des Schreibers wollen wir gerne nachkommen und haben einen neuen Beitrag verfaßt, der die Auswahl und NEUBenennung unserer Straßennamen erklären soll.

Wie fast in allen Dörfern waren die Häuser bzw. Grundstücke in Fraßdorf früher auch einfach fortlaufend durchnummeriert worden und gehörten zur Dorfstraße. Im laufe der Jahre hat es sich somit ergeben, daß z.B. die Hausnummer 50 an dem einen Dorfende lag und die Nummer 51 am entgegengesetzten Dorfende.

Das führte natürlich zu Schwierigkeiten vor allem bei Zustellungen der Post und auch für andere Dienstleister. So mußten dringend neue Straßennamen her und eine entsprechend neue Hausnummerierung in den jeweiligen Straßen erfolgen.

Der Ortschaftsrat und die Fraßdorfer Einwohner hatten es sich nicht leicht gemacht mit der nach 1990 eingeforderten Umbenennung seiner Straßen und der damit einhergehenden neuen Hausnummerierungen je Straße. Aber wir waren letztendlich dann doch sehr zufrieden mit dem Ergebnis!

Bäckerplatz

Der Bäckerplatz war früher das Handwerkerviertel. Hier gab es eine Schmiede, Stellmacherei, Bäckerei, Gärtnerei, Schuhmacherei und einen Bauernhof mit Restauration. Diese Gewerke waren rund um einen Platz angesiedelt. All diese Handwerker gibt es nicht mehr in Fraßdorf. Als letztes hatte sich die Bäckerei in eine Lebensmittelverkausstelle gewandelt und deshalb wurde dieser Platz dann „BÄCKERPLATZ“ benannt. Dieser Platz ist noch heute mehr oder weniger das Zentrum des Dorfes, denn hier halten die meisten der heute fahrenden Händler.

Etzdorfer Straße

Vom Ortsausgang Richtung Osten führte der Weg zum ehemaligem Dorf Etzdorf, welches um 1750 wüst fiel. Damit dieses geschichtliche Wissen nicht verloren geht, wurde die einst genannte „GASSE“ umbenannt in „ETZDORFER STRAßE“ und führt vom Ortszentrum (Kreuzung – Bäckerplatz, Etzdorfer Straße, Alte Lindenstraße, An der Kaserne) bis Ortsausgang Fraßdorf Richtung Quellendorf.

Alte Lindenstraße

Eigentlich braucht man diese Straßenbenennung nicht erklären. Diese Straße ist rechts- und linksseitig von Linden gesäumt, die schon einige Jährchen auf dem Buckel haben. Da ergibt sich dieser Straßenname „ALTE LINDENSTRAßE“ ganz von selbst. Es wurde anfangs der Name Lindenallee favorisiert, aber den gab es schon im näheren Umfeld. Er konnte aus Gründen einer sicheren Postzustellung nicht nochmals verwendet werden. Ein ausführlicher Artikel über unsere Alte Lindenstraße und deren Wertschätzung ist auf unserer Homepage am 28. Oktober 2020 zu finden.

An der Kaserne

Das markante 3-stöckige Gebäude rechtsseitig an der Straße von der Dorfmitte Fraßdorf in Richtung Hinsdorf ist von den alteingesessenen Fraßdorfern immer schon als Kaserne bezeichnet worden. Und das hat nachfolgend genannten Grund: Auf Veranlassung des damaligen Domäneninhabers (von 1886-1914 war Robert Pohl Amtsinhaber der Domäne) wurde um 1900 dieses Gebäude – Kaserne – gebaut, die den meist polnischen Erntehelfern mit ihren Familien als Unterkunft dienen sollte. Dazu ist im Landesarchiv von Sachsen-Anhalt unter Z 265, Nr. 9 aufgeführt: Neubau einer Kaserne für 50 Personen mit Abort, Stallgebäude und Aschegrube auf der Herzöglichen Domäne Fraßdorf, 1899-1921 (Akte) Benutzungsort Dessau. Als solches wurde das Gebäude bis zur Aufsiedlung der Domäne ca. 1936 genutzt. Wieder soll mit dieser Straßenbenennung „AN DER KASERNE“ das geschichtliche Wissen bewahrt werden. Schon nach dem Kriegsende wurde es als Wohnhaus genutzt. Vor einigen Jahren hat es sich eine Familie umgebaut und modernisiert..

Alte Siedlung

Diese Straßenbezeichnung umfaßt die Straße von der Feuerwehr bis Ortsausgang Fraßdorf nach Zehmigkau. Im Wesentlichen umfaßt diese Straße die frühere Domäne Fraßdorf, die späteren Wirtschaften der Aufsiedlung der Domäne und inzwischen auch einige neuen Eigenheime, so daß der Name „ALTE SIEDLUNG“ doch sehr zutreffend gewählt wurde.

Rüsterweg

Diese Straße von der ehemaligen Schule bis zum Ortsausgang Fraßdorf nach Zehmigkau war bis 1990 ein Feldweg und führte an einem Rüsterbüschchen (Ulmen) vorbei. Mit dem Bau von mehr als 10 Einfamilienhäusern nach 1990 wurde der Feldweg zur Siedlungsstraße ausgebaut und erhielt wegen des Rüsterbusches den Namen „RÜSTERWEG“.

Historischer ERNTEKRANZ in Fraßdorf

Am 09.09.2023 fand auf dem Grundstück der Familie Günther Fischer ein „Fraßdorfer Erntekranz“ statt.

Schon im Eingangsbereich begrüßte die zahlreichen Besucher ganz passend zum Erntefest ein liebevoll dekorierter Erntewagen mit der Erntekrone und ein Schild mit einem „Herzlichen Willkommen“ darauf.

Die Sonne schien fast etwas zu intensiv für September. Aber tags zuvor wurde neben vielen Sitzgelegenheiten auch ein schattenspendendes Zelt und einige Sonnenschirme von den Organisatoren mit aufgebaut, so daß die Besucher es gut aushalten konnten. Und eine gute und ausreichende Getränkeversorgung war an diesem warmen Tag durch den Ortsbürgermeister mit seinen Helfern abgesichert worden.

der Hofeigentümer begrüßt die recht zahlreich erschienen Besucher

Herr Fischer eröffnete die Veranstaltung und erläuterte die Abläufe des täglichen landwirtschaftlichen Lebens auf einem Bauernhof vor ca. 100 Jahren von der Aussaat bis zur Verarbeitung des Saatgutes.

eine Sense wird gedengelt – heißt scharf gemacht, damit die Getreidehalme gut abgemäht werden können

Zu Anfang wurde den Besuchern der Umgang mit der Sense und auch das „Dengeln“ einer Sense erläutert und vorgeführt. Kaum einer kann das noch selbst machen, was früher auf jedem Gehöft gang und gäbe war.

alle gebundenen Getreidegarben werden zu Puppen oder Staucken (9 Garben) oder Mandeln (12 Garben) zum Trocknen auf dem Feld aufgestellt

Nach dem Absensen wurden die Getreidehalme von Frauen zusammengerafft  und geordnet gebündelt, dann zu Puppen, Staucken, Mandeln aufgestellt und nach dem Abtrocknen eingefahren und mit Dreschflegeln ausgedroschen.

Wie alle Besucher eindrucksvoll sehen und auch selbst ausprobieren konnten, war dies – neben den vielen weiteren Tätigkeiten in der damaligen Landwirtschaft – eine sehr anstrengende und kräftezehrende Arbeit.

Schließlich wurde dann in der sogenannten „Windfege“ die Spreu vom Weizen getrennt und das Erntegut in Säcke abgefüllt und gewogen. Es konnte danach in der Mühle geschrotet für Futterzwecke oder zu Mehl für den Bäcker zum Brot backen verarbeitet werden.

Die verbliebenen ausgedroschenen Strohbündel wurden mit der Hächselmaschine klein gehächselt und konnten für das Viehfutter mitgenutzt werden.

Jeder, der wollte, konnte sich auch mal an den Gerätschaften  ausprobieren, was dann auch für etwas Spaß sorgte.

Herr Fischer nahm sich nach den Vorführungen noch die Zeit mit kleinen Gruppen in seinem liebevoll restaurierten Museum Utensilien des täglichen Gebrauchs auf einem Bauernhof zu zeigen und zu erläutern.

Pünktlich zur Mittagszeit erschien Matthias Weigt mit dem schon seit den frühen Morgenstunden zubereiteten Wildschweinbraten, den sich dann alle Gäste genüsslich schmecken lassen konnten.

Mehr als 80 Portionen an Wildschweinbraten wurden von Matthias ausgeschenkt.

Unser Dank gilt der Familie Fischer und allen fleißigen Helfern, welche diese Veranstaltung  – die von allen Besuchern als sehr gelungen und interessant bewertet wurde – erst möglich machten.

Ralf Moritz

Ortsbürgermeister

50 Jahre Schalmeienkapelle Köthen –

Ehrung des langjährigen Kapellenleiters Dietrich Weber

was hat dieses Ereignis mit Fraßdorf zu tun?

Im Jahr 1954 gründete die Fraßdorfer FDJ-Gruppe (Freie Deutsche Jugend) eine Schalmeienkapelle unter der Leitung von Lehrer Kurt Neubert. Etwas später übernahm für lange Zeit sein Sohn Walter Neubert die Leitung der Kapelle. Die Fraßdorfer Schalmeienkapelle war zur kulturellen Umrahmung von Festlichkeiten und Versammlungen immer gern gesehen.

Besonders zum 1. Mai und zu dem am Abend vorher stattfindenden Fackelumzug spielte die Kapelle in den angrenzenden Dörfern. Für den Transport der Musikantengruppe  mußte die MTS oder LPG sorgen. Diese Tage waren sehr anstrengend.

Aber auch zu anstehenden Wahlen wurde schon frühmorgens um 06:00 Uhr spielend durchs Dorf marschiert, damit auch alle rechtzeitig wählen gehen sollten.

Im Laufe der Jahre wurden die Fraßdorfer Jugendlichen immer weniger. Zehmigkauer mußten mitspielen; aber die Besetzung wurde immer schwieriger.

Nach Walter Neubert dann übernahmen die Leitung der Kapelle Helmuth Schuchard aus Fraßdorf und Petra Osterland aus Zehmigkau. Die Mitspielerbeteiligung ließ trotz aller Anstrengeungen zu wünschen  übrig.

Anfang/Mitte der 70iger Jahre abverfügte dann der Rat des Kreises die Instrumente zur Polytechnischen Oberschule nach Großbadegast. Man erhoffte sich damit eine regere Beteiligung und eine leichtere Organisation über die dortige FDJ-Gruppe.

Daraus wurde aber nichts, so daß dann die Instrumente durch die SED-Kreisleitung dann an die Schalmeienkapelle Köthen übergeben wurden.

In der Schalmeienkapelle Köthen spielte damals schon der jetzige Leiter, Dietrich Weber. Er ist inzwischen schon viele Jahre mit seiner Familie in Fraßdorf wohnhaft.

Zur 750-Jahr-Feier von Fraßdorf ist es Dietrich Weber gelungen, einen großen Teil der alten Mitglieder wieder an die Instrumente zu holen. Fleißiges Üben ließ die ehemalige Fraßdorfer Schalmeienkapelle wieder auferstehen und die „Ehemaligen“ präsentierten ihr Können dann zum Festtag von Fraßdorf zur Freude aller Festbesucher auf dem Dorfplatz. Und dafür wurden sie mit einem riesengroßen Beifall und Jubel belohnt!!!

Die Köthener Schalmeienkapelle hat im Juni 2023 ihr 50jähriges Bestehen mit einem „Konzert“ in Meilendorf auch mit befreundeten Musikgruppen dieses Ereignis gebührend gefeiert. Viele Besucher hatten sich zum Jubiläum eingefunden und verfolgten die musikalischen Darbietungen der Schalmeiengruppen bei Kaffee, Kuchen, Erbsensuppe, Grillwurst und Bier.

Demnach dürften zu diesem 50jährigen Bestehen der Schalmeienkapelle Köthen auch noch Instrumente aus dem Fraßdorfer Bestand erklungen sein…

…und wir hoffen und wünschen es doch sehr, daß der Schalmeienkapelle noch recht lange fleißige Spieler zur Verfügung stehen, die diese Tradition hochhalten werden.

In eigener Sache…

Manchmal erreichen uns Emails über die wir uns besonders freuen. Sind diese Nachrichten doch ein Zeichen dafür, daß unsere Homepage auch anderweitig Interesse findet, manchmal sogar weit weg von unserem Landkreis. Oft sind es ehemalige Fraßdorfer, die irgendwann unser Dorf verließen und Anverwandte zurückblieben.

Die in den Emails beigefügten Hinweise und Beiträge wecken stets unsere Neugier und erfordern meist weitere Recherchen unsererseits – so wie auch im nachfolgenden Fall:

Das beigefügte Foto entstand etwa um 1955 und ist uns von Herrn Günther Machatschke übermittelt worden. Er bittet um Mithilfe zur Benennung der Personen auf dem Foto. Sie wurden mit Ende des Krieges nach Fraßdorf verschlagen und in unserem Dorf ansässig. Von Altfraßdorfern wurden die Familie Dietrich (links) und die Familie Koch (rechts) erkannt.

Wenn Sie Personen kennen, können Sie uns gern per Email oder unter „Kommentar“ informieren. Wir freuen uns auf Ihre Zuarbeiten und bedanken uns schon mal im voraus dafür.

Inzwischen können wir die Personen auf dem Foto namentlich benennen: es sind von links beginnend: Rosemarie Machatschke, dahinter Herr Dietrich, Maria Machatschke, Frau Dietrich, Herr Scharfen, Frau Scharfen, Frau Koch, Herr Koch, Thea Goth.

Günther Fischer