Das Gutshaus in Fraßdorf gezeichnet von Hans Menzel
Das Gutshaus in Fraßdorf noch mit Türmchen, Uhr und Glocke. Die Aufnahme könnte etwa um 1930/1940 entstanden sein.
Das ehemalige Gutshaus heute – statt Türmchen mit Uhr ist dort heute die Feuerwehrsirene
Von etwa 1936-45 war das Domänenhaus von Adelbert Lange bewohnt, der bei der Aufsiedlung des Gutes 1935/36 260 Morgen und das Gutshaus als Bauernhaus zugesprochen bekam. (siehe auch Beitrag vom 07.01.2021)
Die Amtmänner waren als Verwaltungsbeamte der Landesherrschaft eingesetzt und hatten das fürstliche Gut in Pacht. Ihnen oblagen aufgrund des Titels eines Amtmanns außer den wirtschaftlichen auch staatliche Aufgaben der inneren Verwaltung, Justiz und polizeilichen Executive.
Als landesfürstliche Beamte sammelten sie die bäuerlichen Gaben und andere Gefälle ein, führten die Amtshandelsbücher, nahmen Gemeinde- und Kirchenrechnungen ab und führten Erhebungen durch (z.B. Personenzählungen). Recht sprachen sie nach ihrem Gut befinden, jedoch mit Zustimmung und Kontrolle der Regierung. Dazu hatten sie einen juristisch gebildeten Gerichtshalter zu bestellen und zu besolden. Ferner waren in den Domänengebäuden auch die Gerichtsgefängnisse untergebracht.
Das Rittergut in Fraßdorf kaufte der Fürst 1708 von Ch. Heinrich von Wülknitz und machte es zur Domäne. Wer dann der 1. Pächter war, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Auch zwischenzeitlich (mit ? vermerkt) gibt es Lücken.
um 1730war an den Amtmann GREBELIN oder GRUBLING das Gut verpachtet. Er starb 1738 mit 38 Jahren. Dies ist aus Kirchenbüchern zu ersehen.
von 1747 bis 1755 war Amtmann CUNO Pächter, er zahlte jährlich 4644 Taler Pacht in die fürstliche Schatulle.
von 1755 bis 1767 ?
von 1767 bis 1790 war Amtmann Christoph Gottlieb BIELER Pächter. Bis 1992 konnte man sein Grabmahl noch auf dem Meilendorfer Friedhof vorfinden.
von 1790 bis 1818 war Amtmann Joh. Carl HEYDENREICH. Sein Grabstein ist noch auf dem Meilendorfer Friedhof vorhanden, hat aber schon eine starke Verwitterung aufzuweisen. (siehe nachstehendes Foto)
1844 wird in den Kirchenbüchern Karl HEYDENREICH jun. als Amtmann des Fraßdorfer Gutes erwähnt. Es ist zu vermuten, daß er als Nachfolgepächter seines Vaters das Gut verwaltete.
von 1845 bis 1875 hieß der Amtmann STEINKOPF
von 1875 bis 1886 war Pächter der Domäne ein Oek. Rolandt.
von 1886 bis 1914 hieß der Pächter der Domäne Amtsrat Robert POHL
von 1914 bis 1935 war Amtsrat EBELING aus Scheuder der Domänenpächter
Ab 1936 begann dann die Aufsiedlung der Domäne, wie es nachzulesen ist im Beitrag vom 07.01.2021 auf dieser Homepage.
Das Grabmahl des Amtmann Joh. Carl HEYDENREICH auf dem Friedhof in Meilendorfer
die Aufname wurde im Mai 2020 gemacht, und läßt erkennen wie stark die Wetter gearbeitet haben. Die Inschrift auf der noch vorhandenen Platte ist schwer zu entziffern.
Auf der Deckplatte steht eine Urne mit Band von vergoldeten Sternen verziert zwischen zwei Sandsteinfiguren, den Glauben und die Hoffnung verkörpernd. Das Grabmal trägt die Inschrift:
Joh. Carl Heydenreich
Herzogl. Dessauischer Amtmann zu Fraßdorf
geb. 17.04.1756 zu Gräffenstuhl bei Mansfeld
gest. 15.10.1818 zu Fraßdorf
Schon seil längerer Zeit werden Überlegungen angestellt, wie man dieses Grabmahl/Denkmal für die Nachwelt besser schützen und erhalten kann.
Gute Ideen und Mitstreiter sind immer gerne willkommen und können sich beim Ortschaftsrat melden.
1600 Morgen (400ha) werden zu Bauernhöfen aufgesiedelt und Fraßdorf wird 1936 ein echtes Bauerndorf
im „Anhalter Anzeiger“1940 ist zu lesen: Elf neue Bauernhöfe entstehen.
Im Juni 1936 wurde die Domäne Fraßdorf an die gemeinnützige Siedlungsgesellschaft Sachsenland abgetreten, die mit der Bildung neuen deutschen Bauerntums beauftragt ist. Der Grund und Boden der Domäne ist etwa 1600 Morgen groß und liegt in den Gemarkungen Fraßdorf und dem einen Kilometer von Fraßdorf entfernten Ort Zehmigkau. Da der Boden zum Teil lehmig, andernteils sandig ist, eignet er sich zum Anbau von Früchten.
Bereits neun Bauern wurde in den vergangenen Jahren die Möglichkeit gegeben, Land, das ihren Grundstücken nahe lag, von der Aufsiedlungsfläche der Domäne zu erwerben. Durch diese Auffüllung bis zu 50 Morgen Land wurde für jeden die Ackernahrung sichergestellt. Kleinbäuerliche Betriebe in Quellendorf, Friedrichsdorf, Libehna, Repau, Meilendorf, Zehmigkau und Fraßdorf wurden mit Landzulagen bedacht, und viele dieser Wirtschaften wurden dadurch zu Erbhöfen.
Einigen Landwirten wurde die zeitraubende Bestellung ihrer Äcker in fremden Fluren dadurch erleichtert, dass sie ihre Felder durch Flurenaustausch in wirtschaftlich praktischer Nähe erhielten.
Im Zusammenhang mit der Aufsiedlung der Domäne Fraßdorf wurde aber auch freies Ackerland noch hinzugewonnen. So hatte man bereits die mehr als 100 Jahre alte Obstdarre, ein festes Gewölbe aus Feldsteinen, das sich zwischen Zehmigkau und Fraßdorf befand, abgebrochen. Die Steine wurden zu einem anderen Bau verwendet. Gleichzeitig wurden auch die Bäume der ebenfalls über 100 Jahre alten Obstplantage gerodet. Auch die Domänengärtnerei verschwand. Durch diese Maßnahme sind zusätzlich mehrere Morgen Ackerland für die Aufsiedlung frei geworden.
Den neuen Bauernhöfen, die nun in diesem Jahre entstehen sollen, stehen etwa 1200 Morgen Land zur Verfügung. Elf neue Bauernfamilien, die vom Reichsnährstand herausgesucht werden und erbgesund und wirtschaftlich züchtig sein müssen, werden auf diesem Grund und Boden ihre neue Heimat finden.
Im vergangenen Jahr wurde schon mit dem Umbau der Wirtschaftsgebäude der ehemaligen Domäne begonnen. Hier sollen 8 neue Höfe entstehen.
Fraßdorf – Siedlerstellen
1. – Adelbert Lange
2. – Paul Schulze
3. – Heinrich Schmidt
4. – Ernst Schlüter
5. – Karl Steffan
6. – Adolf Maier
7. – Gustav Zander
8. – Elli Winter (später Heinrich)
Dabei wird das frühere Wohnhaus des ehemaligen Domänenpächters zum Bauernhaus für einen 260 Morgen großen Hof von Adelbert Lange
Drei weitere Höfe mit 110 bis 130 Morgen Land (Winter, Schlüter, Schmidt) und vier Höfe mit 75 bis 80 Morgen (Steffan, Schulze, Zander, Maier) wurden noch ausgebaut.
In Zehmigkau, das ebenfalls Fraßdorfer Feldmark hat, stehen schon die Mauern eines Bauernhauses. 75 Morgen Land sind dieser Wirtschaft zugedacht (Bank).
Ein altes Wohnhaus in Zehmigkau befindet sich gerade im Abbruch. Auf diesem Grund soll ein neuer Landwirtschaftsbetrieb mit ebenfalls 75 Morgen Acker geschaffen werden (Casaer, danach Wichmann).
Schließlich wird noch ein neuer Bauernhof mit 70 Morgen Flur nach Meilendorf kommen, weil sich die Fläche der Domäne bis in den Westen von Libehna hinzieht (Otto Frohberg).
So werden in diesen Jahren 11 Neubauernhöfe auf der Fraßdorfer Flur entstehen, die zu ihrem Teile beitragen werden, die Ernährung unserer Völker durch eigene Erzeugung sicherzustellen.
1940 „Anhalter Anzeiger“
Anmerkung:
Gegenwärtig gibt es keinen dieser Bauernhöfe mehr als selbstwirtschaftenden Landwirtschaftsbetrieb. In den 1950/60iger Jahren haben alle Bauernhöfe (zum Teil auch mit Zwang) in LPG´s zusammen gewirtschaftet.
Jedoch auch nach der Wende 1990 hat keiner dieser Höfe einen Neuanfang als selbständiger Bauer vollzogen.
Heute arbeiten nur noch zwei Fraßdorfer Bürger direkt in der Landwirtschaft.
fleißige Wichtel sorgten für eine große Überraschung
Im Jahr 2020 blieb es uns auf
Grund der auch heute noch immer andauernden Pandemie neben vielen anderen
Einschränkungen verwehrt, unser Osterfeuer, ein Sommerfest und das für November
geplante Traditionsfeuer in Gedenken an den heiligen Martin durchzuführen.
Auch zu der schon zur festen
Tradition gewordenen Weihnachtsfeier und zum Weihnachtsbasteln durfte in diesem
Jahr nicht eingeladen werden.
Viele vermissen diese
gemeinsamen Veranstaltungen und so auch das kurz vor dem Jahreswechsel alljährlich
stattgefundene vorweihnachtliche basteln, singen und plaudern bei einem
gemütlichen Beisammensein im Saal unseres Dorfgemeinschaftshauses.
Uns allen wurden durch die
aktuell gültigen Eindämmungsverordnungen für die Weihnachtszeit und hinein bis ins
neue Jahr auch im privaten Bereich bisher noch nie dagewesene, aber aktuell auch
zwingend erforderliche Kontaktbeschränkungen auferlegt.
Der Ortschaftsrat Fraßdorf
entschloss sich kurzfristig für alle Rentner- und Rentnerinnen des Ortes ein weihnachtliches
Präsent zusammenzustellen. Diese wurden, unterstützt durch einen kleinen
Weihnachtswichtel, am 4. Adventswochenende durch den Ortsbürgermeister als
kleine Aufmerksamkeit übergeben.
Wir wünschen Ihnen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start in ein gesundes neues Jahr.
Im Namen des Ortschaftsrates IhrRalf Moritz Ortsbürgermeister
Links steht Lehrer Werner Paschasius im Garten der Fraßdorfer Schule.
Rechts – Schulleiter Wilhelm Lehmann mit Ehefrau.
Lehrer Lehmann unterrichtete volle 36 Jahre in der Fraßdorfer Schule.
Diese Aufnahme könnte um 1930/40 entstanden sein.
Bis 1959 war es in unserem Dorf üblich, dass Verstorbene
bis zur Beisetzung zu Hause von den Angehörigen aufgebahrt wurden.
Dies sollte nun in einer Trauerhalle am Friedhof erfolgen
können. So wurde 1959 beschlossen durch das NAW (Nationales Aufbauwerk) eine Trauerhalle zwischen dem
Friedhofsende und der damaligen Sandgrube (heute Brennplatz) zu bauen.
NAW bedeutete freiwilliger Arbeitseinsatz der Einwohner und die Gemeinde stellte das Baumaterial. Unter der Leitung des damaligen Bürgermeisters Martin Borg haben Maurer und handwerklich geschickte Bürger diese Halle errichtet. Den größten Teil der Arbeiten hat aber der Bürgermeister selbst verrichtet.
Das Schicksal sollte es dann fügen, dass Martin Borg nach der
Fertigstellung der Trauerhalle verstarb und er als erster in dieser
Halle aufgebahrt wurde.
Zu dieser Zeit galt folgende Regelung für Beerdigungen im
Dorf:
„Alle
Haushalte mit männlichen arbeitsfähigen Personen über 18 Jahre haben der Reihe
nach, von Hausnummer 1 angefangen (es gab damals noch keine Straßennamen – das
Dorf war durchnummeriert) jeweils 6 Personen das Grab zu schaufeln und die
Bestattung durchzuführen. Wer verhindert ist, muß einen Ersatzmann stellen.“
Nach erfolgter Beisetzung und der Herrichtung des Grabes
wurden diese Männer mit Essen und Trinken entschädigt.
Bis dahin mussten die Hinterbliebenen die Personen für die Bestattungsarbeiten selbst aussuchen, was manchmal Schwierigkeiten bereitete, da Einzelne auch abgelehnt haben.
Günther Fischer
Blick in die für eine Beistzung ausgestaltete Trauerhalle
Im Gegensatz zu Fraßdorf scheint Meilendorf, erstmals urkundlich 1272
erwähnt, nie „wüst“ gewesen zu sein und schon immer eine Kirche
gehabt zu haben. Wann die erste Kirche in Meilendorf gebaut wurde, läßt sich
heute nicht genau sagen.
Beim Abriß der 1717 erbauten Kirche im Jahr 1882 hat man im Schutt eine
Anzahl Münzen aus der Zeit um 1390 gefunden, so daß anzunehmen ist, daß damals schon eine Kirche gestanden haben muß. Amtlich erwähnt wird die Kirche erstmals
im Amtsregister von 1547: „Es ist ein Kirch zu Milendorf…“.
Eindeutiger wird es im 18. Jahrhundert. Der Fürst LEOPOLD I von
Anhalt-Dessau läßt 1717 bis 1723 eine neue Kirche bauen. „Der Turm ist
durch seine Bauart und Höhe (ungefähr 105 Fuß hoch) verbunden mit der hohen
Lage der Kirche der ansehnlichste in der ganzen Gegend und mehrere Meilen in
der Rund sichtbar. Er ist, wie die Kirche selbst, ganz aus Mauersteinen
ausgeführt – unten viereckig und von geringerer Breite als die Kirche – von der
Mitte an achteckig und oben in eine schiefergedeckte Kuppel zusammengehend,
welche in eine schlanke Spitze mit Knopf, Fahne und Stern ausläuft. Er besteht
aus 4 Stockwerken. Jedes der 2 unteren hat 3fensterähnliche Öffnungenmit
Löchern, das 3. runde und das oberste 4 große Schalllöcher. Im untersten Raum
wurden die Bahren aufbewahrt“. Die Kirche hat 2 Glocken, die im Turm
hängen. „Die große Glocke, 78 cm im Durchmesser, ist das Geschenk eines
Ehepaares GRIESENBERG, das die Glocke wahrscheinlich nach dem Umbau der Kirche
durch Fürst Leopold im Jahr 1717 anfertigen ließ. Wo das Ehepaar Griesenberg
wohnte, weiß ich leider nicht. Auf der Glocke sind folgende Inschriften
festgehalten:
JOHANN CHRISTOPH HIERING GOSS MICH INLEIPZIG
_______________
DAVID GRIESENBERG
NEBST SEINEM EHEWEIBE MARGARETHEGRIESENBERGIN
HABEN DIESE GLOCKE IN DIE KIRCHEMEILENDORF
VEREHRET DEN 20. JUNI ANNO 1739
———
Die kleine Glocke, 69 cm Durchmesser, aus dem 14. Jahrhundert, trägt am
oberen Rand den Spruch: „Die Stimme Gottes, der Friede des Herrn“.
Alpha und Omega eröffnen und schließen die Inschrift.
Das Läuten hat hier, außer bei Landestrauer, wo es die Gemeinde der Reihe
nach verrichtet, durchaus der Schullehrer zu besorgen, ohne daß er irgend eine besondere Vergütung dafür erhält.
Auszüge aus Matrikel der Kirche zu Meilendorf – 1842 – Mitteilungen über die 1717 erbaute Kirche.
Inschrift über dem nördlichen Eingang der Kirche:
„Anno 1717 / Bei glorwürdigem Regierung Serenis Fürst Leopold zu Anhalt
etc. etc. ist diese Kirche nachdem durch Gottes gnade die hiesige Gemeinde sich verstärket und die vorige zu klein worden von Grund aus neu gebaut. Got erhalte das Hochfürstliche haus und diese seine Wohnung in Vatersegen und Gnade – Amen“
Diese Kirche von 1717 stand auf dem jetzigen Meilendorfer Friedhof, wo auch die 1. erbaute Kirche stand. Die Baukosten betrugen 1300 Reichstaler.
Im Jahr 1880 begann dann der Bau der 3. Kirche in Meilendorf. (Foto unten)Nachstehend ein Protokoll des Canzleidirektors BENNHOLD vom 15.08.1880
Am heutigen Tage Nachmittag 2 Uhr fand hier die Feierlichkeit zur
Grundsteinlegung für den Neubau der hiesigen Kirche nach dem beigefügten Programm statt, jedoch mit der Abweichung, das der Herzogliche Bauinspektor Januskowski, welcher durch dringende
anderweitige Berufsarbeiten wegen des in Folge eines in diesen Tagen bei Prag nieder gegangenen bedeutenden Wolkenbruchs zu fürchtenden Hochwassers im Elbstrome am Erscheinen verhindert war, durch den hier stationirten Bauführer Wrede aus Dessau vertreten wurde.
Die neben genannten beiden Herren Com(m)issarien des Herzoglichen Consitoriums zu Dessau und der Unterschriebene hatten sich zu der vorerwähnten Zeit in der Cantorwohnung, wo die beiden Geistlichen: der Ortspfarrer für Meilendorf, Pfarrer TETTENBORN aus Reupzig, und der Pfarrer und Kreisschulinspector METTE aus Quellendorf – dieser letztere
als Vertreter resp. Assistent des jetzt kränkelnden Pfarrers TETTENBORN –
ebenfalls eingetroffen waren.
Kurz darauf begab man sich nach dem an das Cantoratsgehöft grenzenden alten Kirchhofe, wo der Zug geordnet wurde, der sich dann programm-mäßig nach der auf dem Dorfplatze – nahe dem etwas eingeengten Teiche – gelegenen Baustelle der neuen Kirche in Bewegung setzte.
Die Arbeiten für den Neubau der Kirche waren bereits ziemlich weit – bis zur Mauerhöhe –vorgeschritten, weil die Feierlichkeit für die Grundsteinlegung auf Wunsch der Gemeinde Meilendorf und
der nach Meilendorf eingepfarrten Gemeinden, namentlich der die Landleute seit Wochen viel beschäftigenden Erntearbeiten halber, bis heute zurückgestellt worden ist.
Nachdem der durch Glockengeläut vom Thurme der z.Z. noch stehenden alten Kirche angekündigte Festzug unter Musikbegleitung sich im in(n)eren Raume der neuen Kirche eingefunden und aufgestellt hatte, wurde die Feierlichkeit, welche außer den im innern Kirchenraume versammelten vielen Gemeindegliedern auch nicht wenige erwachsene jüngere Leute auf den von ihnen erstiegenen Kirchenmauern beiwohnten, mit dem Absingen der drei ersten Verse des Liedes Nr. 636 aus dem Anhalt-Dessauischem Gesangbuche: „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut, dem Vater aller Güte pp“ eröffnet.
Darauf hielt der Pfarrer METTE aus Quellendorf, in Vertretung des anwesenden Pfarrers TETTEBORN, eine Rede über die Bibelstelle im 1ten Briefe Pauli an die Korinther, Cap.1, Vers 30: „Von welchem auch ihr herkommet in Jesu Geiste, welcher uns gemacht istvon Gott zur Weisheit
und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung.“ Das Thema der Rede war: „Vom Neubau unseres Lebens und christlichen Wandels in Christo Jesu“.
Nach Beendigung der Rede verlas der Cantor und Schullehrer des Ortes, BACHMANN, die hier gleichfalls beigefügte „Urkunde für den Grundstein der neu zu erbauenden Kirche in Meilendorf“.
Dieses Document wurde nebst den in Dessau zuletzt erschienenen drei Nummern des Anhaltischen Staats-Anzeigers nebst einigen jetzt gangbaren Deutschen Münzen in das bereit gehaltene viereckige Behältnis von Zink gelegt.
Nachdem dieses Behältnis verlöthet und in die links vom Austritte aus der
projectirten Sacristei in den Kirchenraum leer gelassene Wandöffnung gestellt worden war, erfolgten die üblichen drei Hammerschläge in der durch das Programm festgestellten Reihenfolge – theilweise unter Hinzufügung von Segenswünschen – zuletzt auch die Hammerschläge des Pfarrers METTE aus Quellendorf, als des Beistandes des Pfarrers TETTEBORN, und des Unterschriebenen.
Die darauf folgende Vermauerung der die Urkunde pp. Bergenden Wandöffnung geschah unter Absingung des Liedes Nr. 638 aus dem Anhalt-Dessauischen Gesangbuche: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehre pp.“ Seitens der Schulkinder.
Das hiernächst vorgeschriebene Gebet nebst dem an dasselbe sich
anschließende „Vater unser“ sprach der Ortspfarrer TRETTEBORN.
Nachdem derHerr Ober-Consistorialrath Dr. Theologiae Schubring über die (Ver)sammelten den Segen gegeben hatte, schloß mit der Absingung des Lied Nr. 645 aus dem Anhalt-Dessauischen Gesangbuche. „Nun danket Alle Gott pp“ die Feierlichkeit, welche vom Wetter, das während der letzt verflossenen Wochen viele und nicht selten heftige Regengüsse gebracht hatte, begünstigt war und welche anscheinend einen recht befriedigenden Eindruck auf sämmtliche Anwesende gemacht hatte.
Nach einer Pause von etwa einem Stündchen begannen die bei solchen Festlichkeiten üblichen Schuljugend- und Volksbelustigungen, und für die amtlich bei der Feierlichkeit anwesend Gewesenen fand ein Festmahl im Gasthofe des Dorfes statt, bei welchem Toost auf Seine Hoheit, den Herzog, und das ganze Herzogliche Haus , auf die kirchliche Oberbehörde, die anwesenden Mitgieder derselben insbesondere, auf alle Förderer und Arbeiter des Meilendorfer Kirchenneubaues u.s.w. ausgebracht wurden und welches in Herzlichkeit und Frohsinn seinen Verlauf nahm.
So nachrichtl. BENNHOLD Canzleidirector
AELKA, Bestand Herzogliches Konsortium, M 4, Nr. 4, Bd. I.Der Kirchenbau muß heute bereits gesichert werden, da sie langsam einzustürzen beginnt
Zusatz vom 23.März 2020 – Eine Aufnahme des Baugeschehens
23.03.2020 man kann sehen, das es vorangeht – der Rohbau ist fast fertig
29.01.2020 – Für Bautätigkeiten ist z. Z. das Wetter günstig, so daß die Firma „Bau Baer“ dabei ist die alten Silos zwischen Schulze und Venediger abzureißen. Diese Silos wurden Anfang der 60iger Jahre durch die damalige LPG Typ 3 „Hammer und Sichel“ gebaut, die dann etwas später der LPG „August Bebel“ beigetreten ist.
Diese Silos wurden nicht sehr lange genutzt, da sie für die Großtechnik –
welche zum Silieren eingestzt wurde – baulicherseits schnell zu klein
waren.
Auf diesem Gelände sollen nun weitere Eigenheime entstehen, denn der Anfang mit einem neuen Eigenheim ist bereits im vorrigen Jahr gemacht worden.
Wir Fraßdorfer freuen uns, wenn das Dorf neue Einwohner bekommt und sagen gerne allen „NeuFraßdorfern“ ein herzliches Willkommen!
die Grundfläche für ein neues Eigenheim wird abgesteckt und eingeebnetdie Grundfläche wird hergerichtetdas kleine blaue Häuschen steht schon da….es ist noch Platz für einige weitere neue Eigenheimenoch ein anderer Blick auf das Areal
Mir liegt das Protokollbuch der Dorfschulzen und Bürgermeister über abgehaltene Sitzungen der gewählten Vertreter von 1870 bis 1937 in Abschrift vor. Das Original verwaltet unsere Dorfchronistin Roswitha Schulze.
Aus diesem Protokollbuch möchte ich in loser Folge kleine Berichte veröffentlichen. Leider waren unsere Altvorderen nicht sehr mitteilungsbedürftig (das Schreiben war sicher schwierig), so daß oft nur protokolliert wurde: „es wurden weitere Gemeindeangelegenheiten beraten.“
– aber welche?
Diese Niederschrift betrifft die Wahl eines Schulzen. Sie lautet: „Der Maschinist Ernst Müller ist zum Schulzen, der Kossat Gottlieb Schmidt zum 1. Schöppen, der Resterateur Friedrich Kreuzmann zum 2. Schöppen den 11. April 1870 bis 11.April 1876 von der Gemeinde ausgewählt und von Herzöglicher Kreisdirektion bestätigt worden.“
Dieser Schulze – Ernst Müller – schrieb dann darunter: „Zum Andenken an den Feldzug gegen Frankreich 1870-1871 wurde von der Gemeinde eine Friedenseiche gepflanzt an der Schmiede, demnach ist diese Eigentum der Gemeinde. Zur Nachricht für die Nachfolger von Müller.“
Diese Friedenseiche muß aber nicht sehr alt geworden sein, denn am 17. März 1904 steht protokolliert: „In der heute abend vorschriftsmäßig zusammenberufenen Gemeindeversammlung wurde beschlossen undzwar einstimmig, daß die alte Friedenseiche abgehauen wird und eine andere an einen anderen Platz gepflanzt werde, welcher Platz am Abend bei der Gemeindeversammlung von den Anwesenden Gemeindemitgiedern mit der Laterne angesehen wurde. Es soll statt einer Eiche eine Linde gepflanzt werden, die selbst soll ein Geländer erhalten, welches vom Schmiedemeister Höhne auf Kosten der Gemeinde angefertigt wird.“
Der Gemeindevorstand BOTH
Auch diese Linde ist nicht sehr alt geworden, denn im Protokoll vom 2. März 1910 steht geschrieben: „Auch soll eine neue Friedenslinde angekauft und gepflanz werden.“ Ob die vorherige Linde eingegangen ist oder ob eine weitere Linde gepflanzt wurde, ist nicht protokolliert.
Ich persönlich kann mich aus Kinderzeit an eine Linde hinter dem jetzigen Kriegerdenkmal auf dem Bäckerplatz erinnern.
23.03.2020 Kriegerdenkmal auf dem Bäckerplatz – heute von Sträuchern umgeben
Eventuell weiß jemand, wann diese Linde abgeholzt wurde und könnte darüber berichten?
… so hieß es für 42 Fraßdorfer, die sich Samstag am 29. Februar 2020 schon frühmorgens um 09:30 Uhr am ehemaligen Fischteich in der Etzdorfer Trift einfanden.
(Noch vor Jahren wurde eine solche Aktion SUBBOTNIK – in einem besonderen Einsatz freiwillig und unentgeltlich geleistete Arbeit -genannt)
Ordentlich eingekleidet – denn das Wetter zeigte sich nicht von der besten Seite – zogen Klein und Groß, Jung und Alt mit Handwagen und Schubkarren ausgestattet zum Stellplatz.
Nach einer kurzen Einweisung durch unseren Ortsbürgermeister, Herrn Moritz, zogen die Gruppen zu ihren Einsatzorten. Es sollten die Randflächen der Straßen und Wege aus Richtung Quellendorf, Hinsdorf, Meilendorf und auch die Ortschaft selbst von arglos weggeworfenen, herrenlosen Müll befreit werden.
Jeder Teilnehmer hatte sich gut für diese Aktion vorbereitet. Aber welche Mengen und vor allem was da so alles gefunden wurde, das hat dann doch unsere Vorstellungskraft weit übertroffen. Selbst der sonst hartgesottene und gestandene Feuerwehrmann Ronny Mölle berichtete, dass das Auffinden von benutzten Babywindelns auch ihn an die Ekelgrenze gebracht hat. Wir fanden Einwegverpackungen gängiger Fast-Food-Ketten, Kaffeebecher, Schnaps- und Bierflaschen, Autoreifen, Plastikeimer mit Farb- und Putzresten, Gummidichtungen und auch Bauschutt.
Nach getaner Arbeit gab
es für alle eine kräftige Erbsensuppe mit Bockwurst und auch für Getränke war
gesorgt.
An der Feuerstelle
hatten sich kleine Gesprächsgruppen gebildet und auch für die Kleinen gab es
viele Möglichkeiten zum Spielen in der Natur.
So fand der Aktionstag
einen gemütlichen Ausklang in der Dorfgemeinschaft.
Es hat sich für alle gezeigt, jeder kann täglich mit kleinen Dingen für eine saubere Umwelt sorgen. Keiner muss achtlos Dinge, die er nicht mehr benötigt, aus dem Autofenster werfen. Zu Hauses steht bei jedem eine Mülltonne für die Entsorgung bereit!
Liebe Grüße aus dem hoffentlich lange sauber bleibenden Fraßdorf sendet
Detlef Stöhr
zuerst wird das Mittagsmahl angesetzt, damit nach getaner Arbeit niemand hungern muß…
Lagebesprechung – wie teilen sich die Sammeltrupps auf…. – welcher Trupp geht wo lang, um den Müll einzusammeln..und schon ging´s los – zu Fuß………… oder mit Trecker, schön bequem zum Mitfahren…eine ganze Menge Müll ist eingasammelt worden! FAZIT: Die Aktion hat sich gelohnt!!! Aber viel besser für die Umwelt wäre es, wenn keiner seinen Unrat auf Kosten Anderer entsorgen würde!!!
Knapp
50 Einwohner und Gäste folgten am 11. Januar 2020 wieder dem Aufruf von
Dorfklub, Feuerwehr und Ortschaftsrat zum diesjährigem Knutfeuer in Fraßdorf.
Den seit vielen Jahren angebotenen Service des Einsammelns der Bäume durch die Freiwillige Feuerwehr und das nachfolgende gemeinsame Verbrennen der zwischenzeitlich abgeschmückten und entbehrlich gewordenen „Festtagsnadler“ nahmen viele Fraßdorfer wieder dankbar in Anspruch.
Nach
knapp zwei Stunden war der größte Teil des Berges der eingesammelten Bäumen bereits
abgetragen, verbrannt und quasi Geschichte.
Trotz
Wind und Temperaturen um 5 Grad Celsius harrten viele Besucher wieder bis in
die Abendstunden aus um einfach wieder einmal zum Jahresauftakt gemütlich
miteinander zu plauschen und einen heißen Glühwein zu genießen.
Ein
schöner Brauch den sich auch viele Besucher auch für den Jahresanfang des
kommenden Jahres 2021 wünschen.
Unser Dank gilt der Firma Hiller-Wieser für die gastronomische Betreuung mit heißen Getränken und Speisen und den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Fraßdorf für ihre Einsatzbereitschaft!
Als
nächste Veranstaltungen sind bereits der „Erste
Frühjahresputz in und um Fraßdorf“ im März 2020 und das traditionelle „Osterfeuer“ am 11. April 2020 in
Planung.
Ralf Moritz
Ortsbürgermeister
Die sehr trockenen Weihnachtsbäume brannten wie Zunder…